
Der pH-Wert im Gießwasser ist entscheidend für den erfolgreichen Anbau von Pflanzen. Er beeinflusst direkt die Verfügbarkeit von Nährstoffen und die Gesundheit der Pflanzen. Eine regelmäßige Überwachung und Anpassung des pH-Werts gibt dir die Sicherheit, dass in den Töpfen deiner Pflanzen alles richtig läuft. Für Pflanzen, die in Erde wachsen, liegt der optimale pH-Wert zwischen 6.0 und 7.0, während er in hydroponischen Systemen oder in Kokosfasern zwischen 5.5 und 6.5 liegen sollte. Ein falscher pH-Wert kann die Nährstoffaufnahme der Pflanzen blockieren, was schnell zu Wachstumsproblemen und am Ende zu einem geringeren Ertrag führen kann. Im folgenden Beitrag beschreiben wir die optimalen pH Werte für deine Pflanzen und warum es mitunter ein Vorteil sein kann, wenn der pH Wert im Gießwasser nicht immer der gleiche ist.
WAS BEDEUTET PH-WERT?
Der Begriff "pH-Wert" setzt sich aus dem lateinischen Wort “potentia”, was “Kraft” oder “Potenz” bedeutet, sowie dem lateinischen Namen für Wasserstoff “Hydrogenium” zusammen. Zusammen bezieht sich der pH-Wert auf die "Potenz des Wasserstoffs" und misst die Konzentration der Wasserstoffionen (H⁺) in einer Lösung. Er ist ein Maß für den Säure- oder Alkali-Gehalt einer Lösung und beeinflusst die Verfügbarkeit von Nährstoffen für Pflanzen, die Aktivität von Enzymen und die Stabilität chemischer Verbindungen. Im Kontext des Pflanzen-Anbaus ist die Kontrolle des pH-Werts entscheidend, da er die Nährstoffaufnahme durch die Pflanzenwurzeln beeinflusst und somit das Pflanzenwachstum und die Gesundheit der Pflanze direkt beeinflusst.
WIE WIRD DER PH-WERT GEMESSEN?
Der pH-Wert wird mit dem pH-Messgerät gemessen. Zum einen hat man die Möglichkeit den pH-Wert des Gießwassers zu messen und zum anderen kann man das Wasser, dass beim Gießen aus den Töpfen unten wieder herausläuft, messen. Der pH-Wert wird auf einer Skala von 0 bis 14 gemessen, wobei ein Wert von 7 als neutral (Wasser) gilt. Werte unter 7 deuten auf eine saure Lösung hin, während Werte über 7 auf eine basische oder alkalische Lösung hindeuten.
[Sauer] ----|----|----|----|----|----|---- [Neutral] ----|----|----|----|----|----|---- [Basisch/Alkalisch]
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
WELCHEN PH-WERT SOLLTE ICH IM PFLANZENANBAU EINHALTEN?
Der ideale pH-Wert kann je nach Pflanze und Substrat variieren. Im allgemeinen gelten folgende Richtwerte:
Erde: Der optimale pH-Wert liegt zwischen 6,0 und 7,0.
Hydroponik: Der optimale pH-Wert liegt zwischen 5,5 und 6,5.
(In hydroponischen Systemen ist ein leicht saurer pH-Wert notwendig, um die Nährstofflöslichkeit zu verbessern)
Kokos: Der optimale pH-Wert liegt zwischen 5,8 und 6,2.
(Ähnlich wie bei Hydroponik, sollte der pH-Wert leicht sauer sein, um die Nährstoffaufnahme zu maximieren)
WAS PASSIERT WENN DER PH WERT NICHT IM OPTIMALEN BEREICH IST?
Zu den Hauptauswirkungen extremer pH-Werte gehören Lücken in der Nährstoffverfügbarkeit und das Vorhandensein hoher Konzentrationen von Mineralien, die für Pflanzen schädlich sind. In sehr alkalischen Böden sind bestimmte Mikronährstoffe wie Zink und Kupfer für Pflanzen chemisch nicht verfügbar. In sehr sauren Böden werden Makronährstoffe wie Kalzium, Magnesium und Phosphor nicht absorbiert, während andere toxische Werte erreichen. Pflanzen sind in der Lage, schlechtere pH-Werte außerhalb des idealen Bereichs auszuhalten, jedoch kann es irgendwann kippen und dann kann es schnell gehen, dass die Ernte am Ende geringer ausfällt oder die Qualität des Endproduktes nicht überzeugend genug ist.
Junge Pflanzen können einen pH-Wert bis 5,5, weitgehend gut vertragen. Weiter runter sollte man mit dem Säuregehalt, beim Anbau in Erde sowohl als auch in Hydroponik oder Kokos, nicht gehen.
WIE KANN ICH DEN PH-WERT IM SUBSTRAT KORRIGIEREN?
Die einfachste Methode zur Anpassung des pH-Werts im Substrat ist die kontinuierliche Verwendung von Gießwasser mit dem gewünschten pH-Wert. Dies hilft, den pH-Wert des Substrats über die Zeit zu stabilisieren. Dennoch kann es zur besseren Aufnahme der verschiedenen Nährstoffe ein Vorteil sein, unterschiedliche pH-Werte im Bereich von 6-7 in der Nährlösung zu geben. Nachfolgend findest du einige wichtige Tipps zur Einhaltung des korrekten pH-Wert’s:
-Eine Spülung mit Wasser (pH 7,0) deines Substrates kann helfen, den pH-Wert unter Kontrolle zu bringen.
-Füge Dolomitkalk oder Gartenkalk hinzu, um den pH-Wert zu erhöhen.
-Füge saure organische Stoffe wie Kompost oder organischen Schwefel hinzu, um den pH-Wert zu senken.
-Überwache regelmäßig den pH-Wert deines Gießwassers und Substrats, um sicherzustellen, dass er im optimalen Bereich bleibt.
-Dokumentation: Führe ein Tagebuch über deine Messungen und Anpassungen, um Muster zu erkennen und zukünftige Probleme zu vermeiden.
-Nimm Änderungen langsam und schrittweise vor, um Stress für die Pflanzen zu vermeiden.
-Kleine Mengen: Verwende immer kleine Mengen von pH-Up oder pH-Down, um eine Überkorrektur zu vermeiden.
-Qualität des Wassers: Achte darauf, dass das Wasser, das du verwendest, von guter Qualität ist. Chlorhaltiges Wasser sollte entgast werden, indem man es 24 Stunden stehen lässt.
-pH-Korrekturen anwenden: Sollte der PH Wert außerhalb des idealen Bereichs liegen, kann der PH-Wert mit Ph Up und Ph Down Produkten korrigiert werden. TNB Naturals stellt ein hochwertiges, völlig natürliches, körniges pH UP & DOWN her. Hierbei gilt zu beachten, dass die beiden Produkte nicht gemischt werden sollten.
Sollte der pH-Wert einmal außer Kontrolle geraten sein, kannst du ihn mit einer Spülung unter Kontrolle bringen. Das Substrat so lange mit neutralem Wasser (pH-Wert 7,0) durchspülen, bis das Abflusswasser den richtigen pH-Wert aufweist.
WAS PASSIERT WENN ICH PH-UP UND PH-DOWN VERMISCHE?
Je nach den spezifischen chemischen Verbindungen, können sich bei der Vermischung von pH-Up und pH-Down Produkten auch ungewollte Nebenprodukte bilden, die möglicherweise schädlich für deine Pflanzen sind oder ihre Aufnahme von Nährstoffen behindern. Es ist daher wichtig, pH-Up und pH-Down nicht direkt miteinander zu vermischen. Stattdessen sollte man jeweils eines der Produkte verwenden, um den pH-Wert der Nährlösung oder des Gießwassers schrittweise anzupassen und dabei den pH-Wert regelmäßig zu überprüfen, bis der gewünschte Bereich erreicht ist.
Je nach Topfgröße kann es nach einer Spülung mehrere Tage dauern, bis das Wasser, das in den Töpfen verblieben ist, wieder aufgebraucht ist.
IST ES BEI BIOLOGISCHEM ANBAU NOTWENDIG DEN PH-WERT ZU MESSEN?
Beim biologischen Anbau ist die Messung des pH-Werts nicht unbedingt so stringent wie beim Anbau mit mineralischem Dünger. Biologischer Anbau verlässt sich stark auf das mikrobielle Leben im Boden, welches die Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar macht. Ein optimaler pH-Wert unterstützt das Wachstum und die Aktivität dieser Mikroorganismen. Kompost-Tees und biologische Dünger können den pH-Wert des Bodens beeinflussen. Regelmäßige pH-Messungen helfen dabei, die Auswirkungen dieser Zusätze zu überwachen. In organisch reichen Böden mit einer hohen Menge an organischer Substanz kann der Boden selbst einen Puffer gegen pH-Schwankungen bieten. Entnahme von Bodenproben und deren Analyse kann helfen, ein besseres Verständnis für den aktuellen pH-Wert und die notwendigen Anpassungen zu bekommen. Auch die Qualität des Gießwassers spielt eine Rolle. Besonders Regenwasser oder gefiltertes Wasser kann helfen, den pH-Wert stabil zu halten.
Zusammengefasst, während der biologische Anbau einige Puffermechanismen bietet und der pH-Wert möglicherweise weniger streng überwacht werden muss als im Anbau mit mineralischem Dünger, bleibt es dennoch wichtig, regelmäßig den pH-Wert zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Dies stellt sicher, dass die Pflanzen optimal mit Nährstoffen versorgt werden und gesund wachsen können.
DIE VERSCHIEDENEN PH WERTE UND IHRE NÄHRSTOFFAUFNAHME.
Wichtige Nährstoffe werden je nach Säuregehalt des Bodens unterschiedlich effektiv von den Pflanzen aufgenommen. Stickstoff, Kalium, Schwefel, Magnesium und Eisen sind in einem breiteren Säurebereich verfügbar, während die Verfügbarkeit von Phosphor, Mangan, Kupfer, Bor und Zink mit zunehmender Alkalität abnimmt. Molybdän, ein Spurennährstoff, steigt in seiner Verfügbarkeit proportional zum Alkaligehalt des Bodens. Dies ist der Grund, warum es ein Vorteil sein kann, wenn der pH-Wert im Gießwasser nicht immer der gleiche ist. Nachfolgend findest du die wichtigsten Nährstoffe und ihren optimalen pH-Wert:
Hauptnährstoffe (Makronährstoffe)
Stickstoff (N) wichtig für das vegetative Wachstum.
Optimaler pH-Wert: 6.0 - 7.0
Phosphor (P) fördert die Wurzelentwicklung und die Blütenbildung.
Optimaler pH-Wert: 6.0 - 7.0
Kalium (K) unterstützt die allgemeine Gesundheit der Pflanze und den Blütenaufbau.
Optimaler pH-Wert: 6.0 - 7.0
Sekundärnährstoffe
Calcium (Ca) stärkt die Zellwände und fördert das Wachstum.
Optimaler pH-Wert: 6.2 - 7.0
Magnesium (Mg) ist Zentral für die Photosynthese, Bestandteil des Chlorophylls.
Optimaler pH-Wert: 6.0 - 7.0
Schwefel (S) Bestandteil von Aminosäuren und Proteinen.
Optimaler pH-Wert: 6.0 - 7.0
Mikronährstoffe (Spurenelemente)
Eisen (Fe) Wichtig für die Chlorophyllproduktion.
Optimaler pH-Wert: 6.0 - 6.5
Mangan (Mn) Hilft bei der Photosynthese und der Stickstoffverarbeitung.
Optimaler pH-Wert: 6.0 - 6.5
Zink (Zn) unterstützt das Wachstumshormon Auxin.
Optimaler pH-Wert: 5.5 - 6.5
Kupfer (Cu) Beteiligung an Enzymprozessen und der Photosynthese.
Optimaler pH-Wert: 5.5 - 6.5
Bor (B) Essentiell für Zellwandbildung und Wachstum.
Optimaler pH-Wert: 5.5 - 6.5
Molybdän (Mo) Wichtig für die Stickstofffixierung und den Phosphortransport.
Optimaler pH-Wert: 6.0 - 7.0
Häufig gestellte Fragen
Ist es bei mineralischer Düngung möglich, ein biologisches Produkt zur Regulierung des pH-Werts zu verwenden?
Bei mineralischer Düngung ist es durchaus möglich, ein Bio-Produkt zur Regulierung des pH-Werts zu verwenden, ohne dass es zu negativen Wechselwirkungen kommt.
Und wie ist es umgekehrt? Sollte ich generell ein mineralisches Produkt verwenden, wenn ich biologisch anbaue?
In der Regel sind für die biologische Landwirtschaft nur bestimmte zugelassene mineralische Produkte erlaubt, um den ökologischen Standard zu gewährleisten und die Bodenqualität sowie das ökologische Gleichgewicht zu schützen. Zum Beispiel sind Kalk oder Dolomit zugelassene mineralische Bodenhilfsstoffe, die zur Regulierung des pH-Werts in der biologischen Landwirtschaft verwendet werden können. Andere mineralische Produkte, die chemisch stark verändert oder synthetisch hergestellt wurden, sind meist nicht zugelassen. Mineralische oder chemische pH-Regulierer (wie pH-Up oder pH-Down auf Phosphor- oder Stickstoffbasis) können das Bodenleben beeinflussen und das Gleichgewicht der Mikroorganismen stören. Diese Mikroorganismen sind für die biologische Nährstoffverfügbarkeit besonders wichtig daher ist es am besten, auf mineralische pH-Regulierer weitgehend zu verzichten und natürliche Optionen vorzuziehen.
Wie erkenne ich ein pH Ungleichgewicht frühzeitig?
Hier sind einige Frühwarnzeichen für ein pH-Ungleichgewicht und wie du sie erkennen kannst:
Gelbe Blätter
Verbrannte oder braune Blattspitzen
Verzerrte Blätter
Verlangsamtes Wachstum (Pflanzen, die besonders klein oder dünn bleiben)
Pflanzen die übermäßig in die Höhe wachsen (Dehnung)
Ein zu hoher oder zu niedriger pH-Wert kann auch das Wurzelsystem beeinträchtigen. Wenn du die Pflanzen vorsichtig aus dem Topf nimmst, kannst du die Wurzeln auf Anzeichen von Wurzelfäule oder Verfärbungen überprüfen. Gesunde Wurzeln sind normalerweise weiß oder hellbraun. Dunkle, matschige oder faulige Wurzeln können auf eine pH-Störung und Wurzelfäule hinweisen.
Nun hoffen wir dir einen Überblick zum pH-Wert im Pflanzenanbau gegeben zu haben und wünschen dir maximale Brokkoli-Knospen bei deinem nächsten Grow.