
Im Pflanzenanbau bezeichnet "Drain" (oder "Runoff") das abfließende Wasser, das nach dem Gießen aus dem Anbaumedium unten herausläuft. Das Gießen mit Drain ist für die Gesundheit der Pflanze sowie des Mediums oftmals ein wichtiger Teil. Die fortlaufend richtige Drainage ist manchmal nicht leicht zu erreichen, insbesondere wenn unsere Lieblingspflanze schnell wächst und damit der Bedarf im Wasserhaushalt stetig angepasst wird. Der richtige “Drain” sorgt für eine gesunde Balance im Medium und ermöglicht es, den Wasserhaushalt der Pflanze leichter zu überwachen und ein Gefühl für das richtige Gießen und das Gewicht der Töpfe zu bekommen. Nachfolgend erhältst du einige Tipps für eine gute Drainage und wir beschreiben, warum der “Drain” bei organischem Anbau weniger kritisch überwacht werden muss, als es im mineralischen Anbau der Fall ist.
Inhalt:
WAS BEDEUTET “DRAIN”, WAS BEDEUTET “DRAINAGE”?
WARUM IST DRAINAGE FÜR MEINE PFLANZEN WICHTIG?
WIEVIEL DRAIN IST FÜR MEINE PFLANZEN NÖTIG?
WANN SOLLTE ICH ZUM ERSTEN MAL MIT DRAIN GIEßEN?
SOLLTE ICH IN ORGANISCHEM ANBAU GENAUSO MIT DRAIN GIEßEN, WIE IN MINERALISCHEM?
KANN ES AUCH EINEN FALSCHEN DRAIN GEBEN?
FAQ
Vorteile / Nachteile
WAS BEDEUTET “DRAIN”, WAS BEDEUTET “DRAINAGE”?
Im Homegrowing bezeichnet "Drain" das überschüssige Wasser, das nach dem Gießen aus dem Pflanzgefäß abläuft. Die “Drainage” hingegen bezieht sich auf das System oder die Maßnahmen, die das Ablaufen des Wassers ermöglichen. Beispiele sind Drainage-Ton, Perlite oder Löcher im Pflanzgefäß. Eine gute Drainage sorgt dafür, dass der Drain gleichmäßig und effektiv abläuft, ohne Staunässe zu verursachen.
WARUM IST DRAINAGE FÜR MEINE PFLANZEN WICHTIG?
Ohne eine gute Drainage bleibt überschüssiges Wasser im Substrat stehen, was die Sauerstoffversorgung der Wurzeln behindert. Wurzeln können dadurch ersticken, faulen oder von Pilzkrankheiten wie Wurzelfäule befallen werden. Weiterhin ist es möglich, dass sich bei zu zaghafter Bewässerung trockene Stellen innerhalb des Substrates bilden, an denen das Gießwasser schlichtweg vorbeiläuft. Diese Stellen können in der Pflanze ebenso Stress auslösen wie ein zu nasser Boden und daher ist es bei jeder Pflanze innerhalb ihres Lebenszyklus ratsam, mindestens ein- bis zweimal, mit Drain zu gießen. Dies sorgt für eine gute Drainage und schafft Raum für Luftzirkulation im Substrat, was das Wurzelwachstum unterstützt. Bei mineralischer Düngung können sich zusätzlich Salze im Substrat anreichern und eine gute Drainage ermöglicht das Auswaschen der Rückstände.
Drainage verhindert auch, dass das Substrat zu nass bleibt, was insbesondere bei empfindlichen Pflanzen wie Autoflower-Pflanzen wichtig ist.
WIEVIEL "DRAIN" IST FÜR MEINE PFLANZEN NÖTIG?
“Drain” ist nicht gleich “Drain” und es gibt in der Technik tatsächlich einen Unterschied zwischen richtig und falsch. “Drain” ist nicht zu verwechseln mit dem Spülen. Der Unterschied zwischen Drain und Spülen liegt darin, dass “Drain” das natürliche Abfließen von überschüssigem Gießwasser nach einer Bewässerung bezeichnet, während Spülen (Flushen) eine gezielte Maßnahme ist, bei der das Medium mit einer großen Menge Wasser durchgespült wird, um angesammelte Salze und Nährstoffreste vor der Ernte oder bei Überdüngung zu entfernen. Das Gießen mit “Drain” kann also auch als “Minispülung” bezeichnet werden und ist weniger mit Belastung der Pflanze verbunden als das Spülen.
Etwa 10–20 % des Gießwassers sollte als sog. “Drain” abfließen, um das Substrat mit Feuchtigkeit zu sättigen. Eine gängige Technik ist dabei, die Bewässerung auf zwei Zyklen aufzuteilen und 20-30 Minuten Abstand zwischen den beiden Gießvorgängen zu lassen.
Wenn du das Substrat mit Wasser gesättigt hast, sodass das Wasser schon anfängt unten raus zu laufen, dann wartest du 20-30 Minuten und gießt den zweiten Teil Wasser hinterher. So kannst du sicher sein, dass trockene Stellen innerhalb des Substrates durchfeuchtet werden, genügend Wasser vom Substrat aufgenommen wurde, und eventuelle Salzablagerungen herausgespült wurden. Aber gieße nicht mit zu viel Drain, denn dann spülst du eventuell zu viele Nährstoffe heraus.
WANN SOLLTE ICH ZUM ERSTEN MAL MIT DRAIN GIEßEN?
In den ersten Wochen ist es wichtig, vorsichtig zu gießen, da junge Pflanzen empfindlich auf Staunässe reagieren und nur wenig Wasser benötigen. “Drain” ist in dieser Phase meist nicht notwendig. Nach ca. 2-3 Wochen Wachstum kann jede Pflanze einmal mit “Drain” gegossen werden. Gießen mit Drain sollte also ab der Vegetationsphase beginnen, wenn die Pflanze stärker wächst und mehr Wasser aufnimmt, meist nach etwa 2–3 Wochen.
In den ersten Wochen konzentriert sich die Pflanze auf das Wachstum eines weit verzweigten Wurzel-Netzwerkes. In dieser Zeit kann es manchmal schwer sein, anhand vom Gewicht der Töpfe abzuschätzen, ob richtig gewässert wurde. Sobald das Substrat durchwurzelt ist, lässt es sich leichter durch das Anheben der Töpfe abschätzen, wie viel die Pflanze getrunken hat und damit welche Gießwasser-Menge die richtige ist.
SOLLTE ICH IN ORGANISCHEM ANBAU GENAUSO MIT DRAIN GIEßEN, WIE IN MINERALISCHEM ANBAU?
Im organischen Anbau ist “Drain” selten notwendig, da das Bodenleben und die natürliche Nährstofffreisetzung durch Mikroorganismen im Vordergrund stehen. Im mineralischen Anbau ist “Drain” hingegen essenziell, um Salzansammlungen zu vermeiden und optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten. Passe dein Gießverhalten also an die spezifischen Anforderungen deines Anbaustils an.
Empfehlung für organischen Anbau: Gieße gleichmäßig und ohne Drain, damit das Substrat feucht bleibt und die Mikroorganismen optimal arbeiten können, nur bei Überwässerung oder Nährstoffblockaden könnte Drain ausnahmsweise erforderlich sein.
Empfehlung für mineralischen Anbau: Mineralische Dünger wirken sofort und können schnell zu Salzansammlungen führen, die das Wurzelwachstum beeinträchtigen. Regelmäßiger Drain ist notwendig, um das Substrat zu reinigen. Arbeite mit 10–20 % Drain bei jedem Gießen, um Salze und Rückstände auszuspülen. Der pH- und EC-Wert im Drainwasser wird regelmäßig überprüft, um Nährstoffprobleme frühzeitig zu erkennen.
Lies hier weiter zum Thema Bewässerung
KANN ES AUCH EINEN FALSCHEN DRAIN GEBEN?
Ja, es kann tatsächlich einen "falschen Drain" geben. Dieser Begriff ist zwar nicht offiziell etabliert, beschreibt aber Zustände, bei denen der Drain nicht wie beabsichtigt wirkt oder sogar Probleme verursacht. Hier sind mögliche Szenarien:
Ungleichmäßiger oder unzureichender Drain
- Problem: Wenn das Wasser nicht gleichmäßig durch das Medium abläuft (z. B. bei verdichteter Erde oder schlechter Drainage), können sich Wasseransammlungen in bestimmten Bereichen bilden.
- Folge: Es kann zu Staunässe und Wurzelfäule kommen, auch wenn oberflächlich Wasser abläuft.
- Lösung: Für eine gleichmäßige Durchlässigkeit des Substrats sorgen, z. B. durch Drainage-Ton oder Perlite oder den Gießvorgang auf zwei Schübe mit 20-30 Minuten Abstand aufteilen.
Zu schneller Drain
- Problem: Wenn das Substrat zu durchlässig ist oder Drainagelöcher zu groß sind, fließt das Wasser zu schnell ab, ohne das Medium ausreichend zu befeuchten.
- Folge: Die Wurzeln bekommen nicht genug Wasser und Nährstoffe.
- Lösung: Substrat mit höherer Wasserhaltefähigkeit verwenden oder den Gießvorgang auf zwei Schübe mit 20-30 Minuten Abstand aufteilen und langsamer gießen.
"Trockene Stellen" im Medium
- Problem: In trockenen Substraten kann das Wasser direkt an den Seiten oder durch Risse abfließen, ohne das gesamte Medium zu durchfeuchten.
- Folge: Uneinheitliche Nährstoffversorgung und Stress für die Pflanze.
- Lösung: Substrat vor dem Gießen leicht anfeuchten, damit das Wasser gleichmäßig verteilt wird bzw. Gießvorgang auf zwei Schübe mit 20-30 Minuten Abstand aufteilen.
Zu häufiger Drain
- Problem: Wenn zu viel Drain erzeugt wird (z. B. durch übermäßiges Gießen), spült dies wichtige Nährstoffe aus dem Medium.
- Folge: Nährstoffmangel bei der Pflanze, braune Wurzeln.
-
Lösung: Die Gießfrequenz an die Bedürfnisse der Pflanze anpassen, insbesondere bei Autoflower-Pflanzen.
Zu große Töpfe und UNdurchwurzeltes Substrat ist immer eine Gefahrenquelle für Staunässe, weil das Wasser dort einfach nicht verbraucht wird. Daher ist es in der Regel sinnvoll mit kleinen Töpfen anzufangen und die Pflanzen innerhalb der Wachstumsphase 1-2 mal umzutopfen. So kann die Pflanze das verfügbare Substrat schneller durchwurzeln und ist in der Feuchtigkeit leichter zu handhaben.
Der DrainMaster Abtropfständer macht es einfach, den Wasserabfluss zu steuern und bietet eine perfekte Plattform für Pflanzenliebhaber aller Erfahrungsstufen. Der Ständer ist kompakt und eignet sich für jede Pflanzengröße mit einer komfortablen Größe von 24 cm x 24 cm und einer Höhe von nur 10 cm, was ihn ideal für den Einsatz in Folienzelten oder Gewächshäusern macht.
Wenn das Gießwasser aus deinen Töpfen zu schnell unten herausläuft, dann könnte es sein, dass innerhalb deines Substrates unbemerkt trockene Stellen entstanden sind. Das Wasser läuft dann einfach an diesen Stellen vorbei. Hierbei kann es hilfreich sein, wenn der Gießvorgang auf zwei Schübe aufgeteilt wird d.h. man giesst zunächst nur ca. 1/3 des Gießwassers und wartet 20-30 Minuten bis sich das Substrat vollgesaugt hat und gießt dann den restlichen Teil, langsam aber stetig hinterher.
Der Anbau mit "Drain" ist ein essenzieller Aspekt im Pflanzenanbau, besonders bei mineralischer Düngung. Er sorgt für eine gesunde Balance im Medium und ermöglicht es, die Umweltbedingungen der Wurzeln besser zu kontrollieren. Im Homegrowing hilft Drain nicht nur, überschüssiges Wasser und Salze aus dem Substrat zu entfernen, sondern trägt auch zur langfristigen Stabilität des Mediums bei. Durch regelmäßige Kontrolle des Drains können wichtige Parameter wie pH- und EC-Werte überprüft und optimiert werden. Dies beugt Überdüngung, Nährstoffblockaden und Salzansammlungen vor, was letztlich für gesündere Pflanzen und bessere Erträge sorgt. Ein gezielter Umgang mit Drain ist daher ein unverzichtbarer Teil einer erfolgreichen Anbaustrategie. Wir wünschen dir maximale Erträge mit “dem richtigen Drain”
FAQ:
Gibt es im Gießverhalten und “Drain” mit Automatik-Sorten etwas zu beachten?
Beim Gießen mit Drain bei Autoflowering-Sorten ist Zurückhaltung gefragt. Halte die Drain-Menge moderat, achte auf die Lebensphase der Pflanze, und überwache pH und EC-Werte, um Stress und Nährstoffprobleme zu vermeiden.
Ist es möglich, dass ich mit “Drain” gegossen habe, und meine Pflanzen trotzdem nicht genügend Wasser bekommen haben?
Ja, es ist durchaus möglich, dass du mit Drain gegossen hast, aber deine Pflanzen trotzdem nicht genügend Wasser erhalten haben. Das kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Drain allein ist kein Garant dafür, dass deine Pflanzen genug Wasser bekommen. Es ist wichtig, das Substrat, die Wurzelausbreitung und die Gießtechnik zu berücksichtigen. Gieße langsam, achte auf eine gleichmäßige Durchfeuchtung und passe die Drain-Menge an die Bedürfnisse deiner Pflanzen an.
Muss ich Steine unten in den Topf legen, um eine gute Drainage zu erreichen?
Steine am Boden eines Topfes sind nicht unbedingt notwendig, um eine gute Drainage zu erreichen. Eine Kombination aus durchlässigem Substrat, ausreichend Drainagelöchern und einem geeigneten Gießverhalten ist meist effektiver und einfacher. Steine können bei sehr schlechten Drainagetöpfen hilfreich sein, sind aber oft mehr Mythos als Muss.
VORTEILE/NACHTEILE
Vorteile:
- Spült überschüssige Düngerreste und Salze aus dem Substrat, wodurch Nährstoffblockaden und Wurzelschäden verhindert werden.
- Ermöglicht die Kontrolle und Anpassung von pH- und EC-Werten im Substrat, was eine ideale Nährstoffaufnahme gewährleistet.
- Reduziert das Risiko einer Überdüngung und sorgt für ein gesundes Pflanzenwachstum.
- Überschüssiges Wasser wird abgeführt, wodurch Staunässe und Wurzelfäule vermieden werden.
- Bessere Kontrolle im mineralischen Anbau: Besonders wichtig bei mineralischer Düngung, da diese zu Salzablagerungen neigt.
Nachteile:
- Durch das Abfließen von Wasser können wichtige Nährstoffe aus dem Medium gespült werden, was die Pflanze unterversorgen könnte.
- Gießen mit Drain benötigt mehr Wasser, was weniger nachhaltig ist und zusätzliche Kosten verursachen kann.
- Das aufgefangene Drainwasser muss korrekt entsorgt werden, insbesondere bei mineralischer Düngung.
- Zu viel Drain oder häufiges Spülen kann die Pflanzen belasten, besonders bei Autoflowers oder empfindlichen Sorten.