Falls du deinen ersten Indoor-Grow angehen möchtest, gibt es einige typische Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest. In diesem Artikel werden wir dir die TOP-10 Fehler von Neulingen vorstellen, die dir auf deinem Weg zum erfolgreichen Grower nicht passieren müssen. Viele Anfänger unterschätzen beispielsweise die Wichtigkeit eines stabilen und ausgewogenen Klimas in ihrer Grow-Umgebung. Das richtige Gleichgewicht von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Belüftung ist entscheidend für die Gesundheit deiner Pflanzen. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns um die grundsätzlichen Fehler, die jeder im Pflanzenanbau zu Anfang macht und geben Tipps, wie man sie vermeiden kann.
1. Vernachlässigung der Umwelt
Der erste Fehler, den man gerne macht, ist, die Bedeutung der verschiedenen Umweltfaktoren zu unterschätzen. Pflanzen sind am leistungsfähigsten, wenn sie optimale atmosphärische Bedingungen vorfinden, d. h. saubere Luft, das richtige CO₂-Sauerstoff-Verhältnis, eine ausreichende Luftzirkulation und die optimale Beleuchtung. Es gibt technische Geräte wie Klima-Controller oder ganze Schaltschränke, die diese Bedingungen automatisieren und aufrechterhalten.
WELCHE JAHRESZEIT IST FÜR MEINEN HOMEGROW DIE BESTE?
Gängige Grower haben zuhause in der Regel keinen extra Raum in dem sie die Growbox platzieren können, um damit optimale Klimabedingungen konstant zu regeln. Wer sich zu Anfang eine Standart-Growbox-Ausrüstung zulegt, wird womöglich gut beraten sein, wenn er sein Vorhaben in die wärmeren Monate im Jahr verlegt. In dieser Zeit sind die klimatischen Bedingungen von Natur aus gegeben und die Luftfeuchtigkeit oder die Temperatur in der Growbox liegen automatisch in den optimalen Bereichen für die Pflanze. Im Winter kann es mitunter passieren, dass die Feuchtigkeit zuhause stärker ansteigt und daher öfter gelüftet werden sollte. Dennoch ist es das ganze Jahr über zuhause möglich, qualitativ hochwertige Blüten in seiner Growbox zu produzieren. Vermutlich wird der Ertrag bei klimatisch optimalen Bedingungen am Ende höher sein.
Wenn das Klima in der Growbox außerhalb des idealen Bereichs liegt, ist die Versuchung groß, häufig an der Lüftung zu drehen oder den Abstand der Lampe neu zu justieren. Schwankungen in der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit und der Beleuchtung sollten nach Möglichkeit so gering wie möglich gehalten werden.
2. Übermäßiger Einsatz von Nährstoffen
Garten-Neulinge übertreiben es oft mit Düngemitteln und Zusatzstoffen. Wenn deine Pflanzen Anzeichen wie gekräuselte Blätter, verbrannte Spitzen oder langsames Wachstum zeigen, ist es an der Zeit, zu den Grundlagen zurückzukehren. Verwende einen Qualitätsdünger in Maßen und überwache die Stärke deiner Nährstofflösung.
WOFÜR IST DER EC WERT GUT?
-Der EC Wert zeigt an, wieviele Salze, und damit Nährstoffe, in der Lösung vorhanden sind.
WOFÜR IST DER PH WERT GUT?
-Der PH Wert zeigt an, ob die Erde sauer oder alkalisch ist und damit, ob alle Nährstoffe von den Wurzeln aufgenommen werden können.
WELCHER PH-WERT IST AM BESTEN?
-Der optimale PH-Wert liegt durchgehend zwischen 6,2 und 6,8, wobei junge Pflanzen einen etwas niedrigeren PH-Wert besser vertragen können.
WELCHER EC WERT IST AM BESTEN?
-Der optimale EC-Wert variiert je nach Wachstumsstadium der Pflanze.
Hier sind die empfohlenen EC Wert-Bereiche für die verschiedenen Phasen:
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Keimung: 0,4 - 0,6 mS/cm
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Sämlingsphase: 0,6 - 0,8 mS/cm
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Vegetative Phase: Anfang der vegetativen Phase: 0,8 - 1,2 mS/cm
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Spätere vegetative Phase: 1,2 - 1,8 mS/cm
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Blütephase: Anfang der Blütephase: 1,4 - 2,0 mS/cm
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Mittlere Blütephase: 1,8 - 2,2 mS/cm
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Späte Blütephase: 1,8 - 2,0 mS/cm
Ein guter EC-Wert beim Anbau in Erde liegt zu Beginn deines Grows, bei 0,4 und zum Ende hin, bei 2,0.
3. Unsachgemäße Bewässerung und Umpflanzung
Neue Gärtner machen häufig Fehler beim Gießen und Umpflanzen. Beginne mit kleinen Töpfen und vergrößere sie allmählich, wenn die Pflanzen einen kräftigen Wurzelballen entwickelt haben. Die Bewässerung der Pflanzen ist eine der häufigsten Tätigkeiten in deinem Garten und hierbei gibt es einiges zu beachten. Hierfür haben wir einen extra Beitrag zusammengestellt, in dem du gesondert nachlesen kannst, was es bei der Bewässerung deiner Pflanzen zu beachten gibt.
4. Missverständnis pH-Wert
Das Gegenteil von "sauer" ist "basisch" oder "alkalisch". In Bezug auf den pH-Wert bedeutet dies, dass eine saure Lösung einen pH-Wert von weniger als 7 hat, während eine basische oder alkalische Lösung einen pH-Wert von mehr als 7 hat. Der pH-Wert deiner Nährlösung hat Einfluss auf deren Wirksamkeit. Er hängt von Faktoren wie dem Wachstumsstadium der Pflanze, der Art des Anbausystems, den Wassereigenschaften und den Umweltbedingungen ab.
Ein guter pH-Wert für den Anbau auf Erde liegt zwischen 6,2-6,8, wobei junge Pflanzen einen etwas sauren Boden gut vertragen können. Bei Hydroponik solltest du im Bereich von 5,5 bis 6,5 bleiben.
WAS KANN ICH BEI EINEM FALSCHEN PH WERT TUN?
Ein pH-Ungleichgewicht in der Erde ist mitunter nicht immer gleich an der Pflanze zu erkennen. Daher empfiehlt es sich, den pH-Wert im Abflusswasser alle drei bis vier Wochen zu messen. Damit kannst du sichergehen, dass du einen sauren oder alkalischen Boden früh genug erkennst und kannst schnell genug mit einer Spülung dagegen arbeiten, bevor die Pflanze unter einem ungünstigen pH-Wert und einer Nährstoffsperre leidet. Ein Hinweis auf einen falschen pH-Wert im Substrat sind gelbe Blattspitzen, herabhängende oder sich einrollende Blätter sowie verlangsamtes Wachstum in den ersten Wochen der Wachstumsphase.
Eine Pflanze, die in Erde wächst, kann ihren pH-Wert im Topf weitgehend selbst regulieren. Im Gegensatz dazu sollte der pH-Wert bei Pflanzen, die in Steinwolle oder Kokos wachsen, gesondert kontrolliert werden, da diese Substrate nicht in der Lage sind, den Säure-Basen-Haushalt eigenständig zu regulieren. Solche Pflanzen sind daher auf eine genauere Überwachung des pH- und EC-Wertes angewiesen, um optimale Bedingungen zu erhalten. Das Verwenden von Gießwasser mit unterschiedlichen pH-Werten im Bereich von 6-7 kann sich positiv auf die Aufnahme der verschiedenen Nährstoffe auswirken. Stickstoff bspw. wird bei einem pH-Wert von 6-6,5 optimal aufgenommen während Calcium bei einem pH-Wert von 6,2 optimal verarbeitet werden kann.
Mini-Spülungen mit klarem Wasser (pH 7,0) können helfen, den pH-Wert unter Kontrolle zu halten.
5. Ignorieren der Nährstofftemperatur
Die Temperatur der Nährstofflösung beeinflusst die Gesundheit der Wurzeln. Eine Lösung mit einer Temperatur von etwa 20 °C ist optimal für die Nährstoffaufnahme. Zu kalte oder heiße Temperaturen können die Pflanze stressen und das Wachstum verlangsamen. Insbesondere im Winter ist das Wasser aus der Leitung sehr kalt und womöglich ist es am bequemsten, wenn man das Gießwasser 24 Stunden an der Luft stehen lässt, sodass es auf Raumtemperatur kommt. Ein weiterer Vorteil dabei ist, dass eventuell vorhandenes Chlor aus dem Wasser entweichen kann.
6. Sauerstoff übersehen
Wie Fische im Wasser brauchen auch Pflanzenwurzeln Sauerstoff. Wenn du deine Nährlösung mit Sauerstoff versorgst, kannst du Wurzelkrankheiten vermeiden. Der Sauerstoffgehalt in der Nährlösung kann mit Luftpumpen samt Sprudel-Steinen oder Sprühdüsen erhöht werden. Die Pflanzen nehmen ihren Sauerstoff über die Wurzeln während der Nacht auf. Tagsüber wird durch die Aufnahme von Licht, CO2 von den Pflanzen aufgenommen, und der Sauerstoff über die Unterseite der Blätter (Stomata) abgegeben (sog. Photosynthese)
WIE BRINGE ICH SAUERSTOFF IN DAS GIEßWASSER?
Manche Grower rühren ihr Gießwasser vor der Verwendung öfter durch, um Sauerstoff in das Wasser zu bringen. Diese Praxis, bekannt als "Belüftung", kann den Sauerstoffgehalt im Wasser erhöhen und den Pflanzenwurzeln zugutekommen. Belüftetes Wasser kann helfen, Wurzelprobleme zu vermeiden und das Wachstum gesunder Wurzeln zu fördern.
7. Falsche Platzierung der Beleuchtung
Die Beleuchtung kann das Pflanzenwachstum erheblich beeinflussen. Wenn deine Pflanzen schwach oder länglich sind, solltest du die Lichtstärke erhöhen. Wenn die neuen Blätter austrocknen, sich kräuseln oder helle Flecken auf den Blättern entstehen, ist die Beleuchtung möglicherweise zu intensiv. Denk daran, dass es ein Mythos ist, dass LED-Pflanzenlampen keine Wärme erzeugen! Sollte die Temperatur im Blätterdach zu hoch sein, kann ein gut platzierter Ventilator dafür sorgen, dass es im oberen Bereich nicht zu warm wird und deine Pflanzen dennoch von der Lichtmenge einer näher platzierten Lampe profitieren können.
8. Überwucherung zulassen
Es ist leicht, die Pflanzen in der vegetativen Phase zu groß werden zu lassen. Passe die Größe deiner Pflanzen an die Gefäße, in denen sie stehen, den verfügbaren Platz und das verfügbare Licht an. Denk daran, dass der Übergang zur Blüte das Wachstum fortsetzt, also plane diesen Zeitpunkt sorgfältig.
Eine alte Bauernregel besagt, dass die Pflanzen in der Wachstumsphase 1/3 ihrer tatsächlichen Höhe erreichen und in der Blütephase nochmal 2/3 ihrer schlussendlichen Größe zulegen. Somit kann man bei einer Pflanze die bei 20 cm Größe in die Blüte geschickt wird, am Ende mit einer Pflanze rechnen, die etwa 60 cm hoch ist.
9. Ignorieren oder Tolerieren von Schädlingen
Wenn du deinen Indoor Garten sauber hältst, kannst du Insektenbefall und Krankheiten verhindern. Untersuche deine Pflanzen regelmäßig und gehe bei der Schädlingsbekämpfung proaktiv und vorbeugend vor. Gesunde Pflanzen können sich auf natürliche Weise gegen Schädlinge wehren, aber gestresste Pflanzen werden anfällig.
10. Fehlende Beobachtung
Und schließlich schenken viele Anfänger ihren Pflanzen nicht genügend Aufmerksamkeit. Wenn du dir die Zeit nimmst, deine Pflanzen genau zu beobachten, kannst du Anzeichen von Problemen oder Krankheiten frühzeitig erkennen. Sei auf die Bedürfnisse deiner Pflanzen eingestellt und reagiere umgehend auf Veränderungen. Die Pflanze zeigt dir in der Regel schnell durch ihr Wachstumsverhalten, wie es um sie bestellt ist. Im Idealfall stehen die Blätter in der Blüte in einem 45 Grad Winkel schräg nach oben und auch die Blattspitzen sollten ebenfalls nach oben zeigen und sich nicht nach unten einrollen. Hellgrüne Flecken auf der Blattoberfläche, Einrollen der Blätter oder schrumpelige Blätter deuten auf zu viel Licht und damit Lichtstress hin, wohingegen die Pflanzen bei zu wenig Licht ihre Blätter regelrecht steil nach oben stellen, um nach Licht zu suchen.
Wenn du diese häufigen Fehler gleich zu Anfang vermeidest, kannst du eine gedeihliche und lohnende Erfahrung mit dem Indoor-Anbau machen. Wir wünschen dir viel Erfolg und maximale Erträge bei deinem nächsten Grow!