Main-Lining Schritt für Schritt erklärt

Mrs. X erklärt das sogenannte "Main-Lining"

"Mainlining" ist eine fortgeschrittene Technik im Pflanzen-Anbau, die ähnlich wie das Topping darauf abzielt, eine gleichmäßige und optimale Verteilung der Blüten sowie eine verbesserte Lichtdurchdringung zu erreichen. Diese Methode ermöglicht es dem Züchter, eine bestimmte Struktur und Form der Pflanze zu gestalten, um den Ertrag und die Qualität der Blüten zu maximieren. Im folgenden Beitrag beschreiben wir Schritt für Schritt, wie man bei der Gestaltung der Pflanzenform vorgeht, welchen Unterschied es zwischen Main-Lining und Topping gibt und was in diesem Zusammenhang der “Manifold” bedeutet.

WARUM SOLLTE MAN MAIN-LINING ANWENDEN?

Der Prozess des Main-Linings beinhaltet das systematische Beschneiden und Trainieren der Pflanze von Anfang an. Dadurch erreicht man eine flache und gleichmäßige Struktur der Pflanzenform und es wird sichergestellt, dass alle Blüten gleichermaßen vom Licht profitieren. 

WELCHEN UNTERSCHIED MACHT MAIN-LINING ZU TOPPING?

Der Unterschied zwischen den beiden Trainingsmethoden "Main-Lining" und "Topping", besteht im Wesentlichen darin, dass die Pflanze beim Main-Lining so starke Äste entwickelt, dass sie ohne Ranknetz auskommt und die einzelnen Zweige stabil genug sind ihr eigenes Gewicht zu tragen. Beim Topping hingegen wird lediglich die Spitze der Pflanze abgeschnitten und die Zweige benötigen zum Stützen in jedem Fall ein Ranknetz. Beim Main-Lining werden gezielt Teile der Pflanze beschnitten und im Anschluss mit Draht runtergebunden, sodass sich vier, sechs oder sogar acht starke Haupttriebe entwickeln, die ihr Gewicht und die im Anschluss wachsenden schweren Blüten von alleine tragen können. Beide Techniken zielen darauf ab, mehrere Haupttriebe zu entwickeln.
 
Mainlining erfordert einige Erfahrung im Beschneiden und Formen von Pflanzen und wird oft von fortgeschrittenen Growern angewendet, die eine präzise Kontrolle über die Pflanzen-Architektur wünschen. Im Folgenden beschreiben wir die Technik des Main-Linings Schritt für Schritt, sodass für diesen Teil des Pflanzen-Trainings alles richtig gemacht wird und du sicher sein kannst, starke Pflanzen-Zweige und eine höhere Ertragsmenge zu bekommen.

WIE FANGE ICH MIT MAIN-LINING AN?

Zuerst konzentrieren wir uns auf das Erstellen des Manifolds.

Dirks Tipp Der Begriff “Manifold” bezieht sich auf etwas, das mehrere Teile zusammenführt und zu einem verbindet, und wird in verschiedenen Bereichen genutzt. In unserem Fall bezieht sich der Begriff auf die Verbindung von vier, sechs oder acht starken Haupttrieben, die an einem einzigen Stamm einer Pflanze herauswachsen und gleichmäßig von der Pflanze versorgt werden.

Schritt 1: Der erste Schritt gestaltet sich durch einen einfachen Schnitt mit einem sterilen Werkzeug. Die Pflanze ist jetzt etwa 20 Tage gewachsen und hat ca. 5-8 Nodien entwickelt. Solltest du für deine Pflanze die Trainingstechnik Topping verwenden, schneidest du weniger Nodien, also, wie der Name schon sagt, nur die Spitze ab. In unserem Fall wollen wir nun gezielt 6 starke Äste entwickeln und schneiden im ersten Schritt gleich mehrere Nodien ab.

Nodien sind die Abschnitte zwischen den Blättern. Je nachdem wieviele Nodien an deiner Pflanze schon gewachsen sind, solltest du lediglich bedenken, mdst. drei Nodien an der Pflanze bestehen zu lassen um sie nicht zu stark zu schwächen. Setze den Schnitt so, dass noch ein kleines Stück vom Stengel oberhalb der Zweige übrig bleibt. Dies verhindert, dass sich der Zweig später unter der Last der Blüten spaltet. 

Die Pflanze wird oberhalb der dritten Nodie beschnitten

Dirks Tipp Die ersten unteren Blätter, die im Anschluss der Keimlings-Blätter wachsen, haben in der Regel nur drei anstatt Fünf oder Sieben Blattfinger, wie es bei den großen Fächerblättern der Fall ist. Diese ersten Blätter zählen nicht zu den Haupttrieben der Pflanze.

Nach dem ersten Schnitt solltest du deiner Pflanze ca. eine Woche Erholungszeit geben.
Es ist wichtig zu beachten, dass dies allgemeine Richtlinien sind, und die tatsächliche Erholungszeit kann je nach den Bedingungen im Anbauraum, der Gesundheit der Pflanzen und anderen Faktoren variieren. Während dieser Erholungszeit ist es wichtig, die Pflanzen sorgfältig zu überwachen, um sicherzustellen, dass sie sich gut erholen und gesundes neues Wachstum zeigen.

Dirks Tipp Eine gute Faustregel besteht darin, bei den Pflanzen erst mit dem nächsten Training-Schritt fortzufahren, wenn sie deutliche Anzeichen für eine erfolgreiche Erholung gezeigt haben und bereit sind, weiter zu wachsen. In der Regel dauert das ein bis zwei Wochen.

Schritt 2: Wenn die Pflanze sich vom ersten Schnitt erholt hat, ist sie bereit für die nächsten Schritte. Nun entfernst du die Blätter vom Stamm unterhalb der oberen beiden Haupttriebe, sodass die Pflanze im Grunde genommen aussieht wie ein “Y” 

Die unteren Zweige werden entfernt sodass die Pflanze einem "Y" ähnelt

Schritt 3: Jetzt hast du die beiden Haupttriebe vorbereitet und kannst sie vorsichtig herunterbinden, sodass sie horizontal zum Boden stehen. Dafür hat es sich als praktikabel erwiesen, einfach ein paar Löcher in die Seite vom Topf zu bohren und die Zweige mit Seilen oder ummantelten Draht daran zu befestigen. Wenn die Zweige nicht lang genug sind kannst du auch ein Stück Draht zu einem "U" formen und die Zweige damit in der Erde befestigen.

Die beiden Zweige werden herunter gebunden

Dirks Tipp Jetzt hast du zwei Haupttriebe geschaffen und die Pflanze konzentriert sich in der Versorgung auf diese beiden Haupttriebe. An diesem Teil beginnt der eigentliche Prozess des Main-Linings.

Schritt 4: Nun wartest du, bis an jedem Haupttrieb vier neue Blattpaare gewachsen sind und schneidest wieder, wie zu Beginn, den oberen Teil an beiden Zweigen so weit herunter das jeweils 3 Nodien übrig bleiben. 

Die Pflanze wird, wie zu Beginn des Main-Lings, auf drei Nodien gekappt

Schritt 5: Jetzt schneidest du die beiden mittleren Blätter, der beiden Haupttriebe ab.

Wo schneidet man steckling ab?

Schritt 6: Von jetzt an hast du genug abgeschnitten und kannst die wachsenden Zweige mit Seilen oder Draht  fixieren, sodass sie zunächst horizontal zum Boden wachsen. Hierbei gilt zu beachten, dass die Zweige gleichmäßig angebunden werden, sodass die Gewichtsverteilung gleichbleibt und die Triebe symmetrisch wachsen. Dies sollte man alle ein bis zwei Tage kontrollieren und eventuell neu justieren. Ohne den Prozess des Main-Linings würde sich die Pflanze nach Einleitung der Blüte sehr stark in die Höhe strecken. Selbstverständlich wächst die Pflanze immer in Richtung Licht und die Zweige biegen sich vom horizontalen in Richtung Lampe. Dadurch das die Energie nun gleichmäßig in alle Triebe fliesst, sollte sich das Höhenwachstum in Grenzen halten. Wenn die Pflanze sich nach den ersten drei bis vier Wochen der Blütephase gestreckt hat, sollten auch die Zweige stark genug sein, um die Seile oder Drähte zu entfernen und die Architektur der Pflanze ist bereit zum tragen der schweren Blüten.  

Eine Pflanze die mit "Main-Lining"-Prozess, fertig gebunden ist

Der Prozess des Main-Linings fordert ein wenig Übung und funktioniert hervorragend mit Pflanzen die in Erde oder in Hydrokulturen wachsen. Die Zweige sollten nicht zu fest gebunden werden und die Verwendung mit Samen funktioniert erfahrungsgemäß besser als mit Stecklingen. Die Pflanze kann während der Blüte von Blättern befreit werden, damit die Spitzen gleichmäßig Licht erhalten.

Nun wünschen wir dir viel Erfolg mit der Technik des Main-Linings und beim Maximieren deiner Erträge.


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