Wie du deine Pflanzen richtig spülst

Mrs. X mit Brille und Computer-Tablett

Viele Grower spülen ihre Pflanzen zwei Wochen vor der Ernte mit viel Wasser, um einen besseren Geschmack ihrer Blüten zu erreichen. Das Spülen der Pflanzen ist ein bewährtes Mittel, um Salzablagerung aus dem Medium herauszuspülen und gesunde Wurzeln über den gesamten Zyklus der Pflanze zu erhalten. Manche Heimgärtner stellt das Spülen der Pflanzen vor Herausforderungen, denn bei einer Spülung wird einem durchschnittlich die dreifache Menge Wasser der Topfgröße empfohlen, wobei man bei größeren Töpfen mitunter mehrere Zehn-Liter-Eimer Wasser umher trägt. Dennoch ist das Spülen der Pflanzen weit verbreitet. Warum das Spülen der Pflanzen Vorteile bringt und wie du dabei vorgehst, erfährst du in unserem folgenden Beitrag. 

DIE QUALITÄT DER BLÜTEN WIRD DURCH EINE SPÜLUNG BESSER?

Pflanze wird mit viel Wasser gegossen

Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, wie sehr das Spülen tatsächlich die Qualität im Endprodukt beeinflusst. Das Entfernen von überschüssigen Düngemitteln kann als gesundheitsbewusster Schritt betrachtet werden. Insbesondere bei der Verwendung von chemischen Düngemitteln möchten einige Heimgärtner sicherstellen, dass ihre Ernte frei von unerwünschten Rückständen ist. Die Blüten kratzen nicht so sehr im Hals und werden als angenehmer im Geschmack beschrieben. Sollte Schwarze Asche nach dem Verbrennen entstehen deutet dies auf unzureichende Spülungen hin. Um letztendlich von einer Verbesserung der Qualität zu sprechen spielen die Trocknung und das Aushärten womöglich ebenso einen wichtigen Faktor.

Manche bevorzugen eine angepasste Nährstoffzufuhr während des gesamten Anbaus, um das Spülen am Ende zu minimieren. Andere verzichten auf das Spülen und sind mit dem Ergebnis rundum zufrieden. Grundsätzlich gibt es gemischte Meinungen und begrenzte wissenschaftliche Forschungsergebnisse zur Praxis des Spülens im Pflanzenanbau. Die Forschung auf diesem Gebiet ist möglicherweise nicht so umfangreich wie bei anderen landwirtschaftlichen Kulturen, und die Praxis des Spülens basiert auf den Erfahrungen der Grower. Am Ende zu entscheiden, bei welchem Verarbeitungsschritt der bessere Geschmack entsteht, wird womöglich in zukünftigen Studien weiter erforscht werden. Der Prozess des Spülens wird von Home-Growern und großen Unternehmen gleichermaßen genutzt, um den Geschmack ihrer Blüten und damit letztlich die Qualität des Endprodukts zu verbessern.

DIE NÄHRSTOFFE WERDEN BEI EINER SPÜLUNG HERAUSGESPÜLT?

Chemische Symbole für NährstoffeDie Pflanze wird nach einer Spülung dazu angeregt, die restlichen Nährstoffe im Substrat  zu verbrauchen. Die Spülung hat keinen direkten Einfluss auf die Chemie im Pflanzengewebe, sondern wirkt sich auf die Anzahl der Nährstoffe im Nährmedium aus. Ein ausgewogener Ansatz und die Kontrolle der Spülwirkung durch Beobachtung der Pflanze sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Pflanze nicht unter Mangelerscheinungen leidet.
 

Dirks Tipp Sollte der pH-Wert mal außer Kontrolle geraten sein, kann eine Spülung mit pH angeglichenem Wasser dabei helfen, dein Substrat wieder in Ordnung bringen.

Sollte man sich für die Spülung seiner Pflanzen entscheiden, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Im Folgenden haben wir gängige Fragen zum Thema zusammengefasst:

WELCHE MENGE WASSER BENÖTIGT MAN ZUM SPÜLEN?

Bevor man sein Vorhaben in einer Growbox zusammenstellt, ist man gut beraten, wenn man sich überlegt wie man die Spülung der Pflanzen technisch umsetzen möchte. Wenige möchten ihre Pflanzen aus der Growbox herausnehmen und sie einmal durch die Wohnung tragen, daher ist das Spülen direkt in der Growbox eine gängige Methode und womöglich am bequemsten. Hierfür benötigt man lediglich einen Untersetzer, der groß genug ist und die Menge Wasser auffangen kann, die man durch seine Töpfe gießen will. Die Wassermenge zum Spülen variiert je nach Topfgröße. Eine gute Faustregel zum Spülen besagt, dass man solange spült, bis das Wasser, das unten heraus läuft, durchsichtig und klar ist und dabei ca. die dreifache Menge der Topfgröße genommen werden sollte. 

WELCHEN PH WERT SOLLTE DAS WASSER ZUM SPÜLEN HABEN?

Bei einer Spülung sollte das verwendete Wasser einen neutralen pH-Wert haben. Der optimale pH-Wert liegt im Bereich zwischen 6,2 und 7,0. Ein pH-Wert in diesem Bereich stellt sicher, dass die Pflanze Nährstoffe weiterhin effizient verwerten kann. Die Spülung ist auch eine gute Möglichkeit den pH-Wert deines Substrates zu messen. Dafür lediglich das Wasser, dass beim Spülen aus dem Topf unten herausläuft auffangen und mit dem pH Messgerät überprüfen.

WELCHE TEMPERATUR SOLLTE DAS WASSER ZUM SPÜLEN HABEN?

Die Temperatur des Wassers für die Spülung einer Pflanze sollte in etwa Raumtemperatur haben, also im Bereich zwischen 18 und 22 Grad Celsius liegen. Es ist wichtig, dass das Wasser nicht zu kalt oder zu heiß ist, um die Pflanze nicht zu stressen. Ein moderater Temperaturbereich unterstützt den normalen Stoffwechsel der Pflanze und fördert die Aufnahme von Wasser während des Spülvorgangs. Extrem kaltes oder heißes Wasser kann zu einem Temperaturschock führen und unerwünschten Stress verursachen.

WIE OFT SOLLTE MAN DIE PFLANZEN SPÜLEN?

Kalender

Eine häufige Empfehlung ist, etwa zwei Wochen vor der geplanten Ernte mit dem Spülen zu beginnen. Dies ermöglicht der Pflanze, die gespeicherten Nährstoffe zu verbrauchen und sich zu entleeren. 

Einige Grower praktizieren auch intermittierendes Spülen während des gesamten Anbauzyklus, insbesondere wenn sie feststellen, dass sich Salzablagerungen oder Nährstoffüberschüsse im Medium aufbauen.

Eine gute Faustregel besagt, dass man zwei Wochen vor der Ernte nur noch Wasser, ohne Dünger, zum Gießen oder Spülen nutzt.

Dirks Tipp Einige Grower empfehlen, zwischendurch Mini-Spülungen durchzuführen. Ungefähr alle vier Wochen etwas mehr Nährlösung unten rauslaufen lassen, und damit schädlichen Salzablagerungen zuvorkommen.

Dirks Tipp Bevor du deine Pflanzen in die Blüte schickst, kann es hilfreich sein, die vorhandenen Nährstoffe im Substrat weitgehend herauszuspülen sodass der EC-Wert wieder auf ca. 1,4 mS/cm herabfällt.

SOLLTE MAN DEM WASSER ZUM SPÜLEN ENZYME O.Ä. HINZUFÜGEN?

Enzyme im Spülwasser beim Spülen einer Pflanze können dazu beitragen, organische Rückstände im Substrat abzubauen. Enzyme sind Proteine, die als Katalysatoren für biochemische Reaktionen dienen. In diesem Fall können sie verschiedene organische Materialien, wie abgestorbene Wurzeln, abbaubare Pflanzenrückstände oder andere organische Substanzen im Substrat, abbauen. Enzyme sind eine Option, die von einigen Growern verwendet wird, um das Spülwasser zu verbessern und die Gesundheit der Pflanzen während des Spülprozesses zu fördern.

Im Gegensatz zu anderen marktgängigen Spülungen oder sonstigen Anschlussbehandlungen ist FlashClean keine Säure und kein Enzymreiniger, lädt weder Magnesium noch andere Mineralzusätze im System ab und ist damit enorm vielseitig im Einsatz. Flash Clean kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt des Entwicklungsprozesses eine saubere, regenerierte Ausgangsbasis für dein System und deine Pflanzen schaffen.

WAS KANN BEIM SPÜLEN SCHIEF GEHEN?

Sollte man große Töpfe nutzen, gilt zu beachten, dass diese sehr viel Wasser aufnehmen können und mitunter die Luftfeuchtigkeit in deiner Growbox ansteigen kann. Steinwolle kann sehr viel Wasser aufnehmen und die Substrate sollten nach dem Spülen gründlich abtropfen und niemals in einer Pfütze stehen. Das Wasser sucht sich in der Regel den Weg mit dem geringsten Widerstand und läuft mitunter an der Seite des Topfes herunter. Man sollte sich die Zeit nehmen und das Substrat zunächst langsam durchnässen und im Anschluss daran, wenn alles gründlich durchfeuchtet ist, mit viel Wasser solange alles herausspülen bis nur noch klares Wasser kommt. 

Dirks Tipp Bei Überdüngung kann eine Spülung dabei helfen eine Nährstoffsperre zu beseitigen.

Dirks Tipp Du kannst deine Pflanzen auf einem DrainMaster Abtropfständer platzieren. Das ist ein Untersetzer auf dem die Töpfe platziert werden und unten drunter steht eine Auffangschale mit 1,4 L Fassungsvermögen. Damit lässt sich mit einer Spülung bspw. bequem der EC Wert messen.

WANN SOLLTE MAN LIEBER NICHT SPÜLEN?

In hydroponischen Systemen, bei denen die Pflanzen in einem nährstoffreichen Wassermedium wachsen, wird das traditionelle Spülen normalerweise nicht angewendet. Hier steuert der Gärtner die Nährstoffzufuhr genauer, und das Entfernen von Nährstoffen ist möglicherweise nicht erforderlich. Einige Gärtner tauschen in den letzten zwei Tagen die Nährlösung durch Wasser aus.

In der Natur erledigt jeder Regentag die Spülung der Erdböden und die Nährstoffe stehen den Pflanzen in weitreichender Form zur Verfügung. Grundsätzlich nehmen wir jeder Pflanze dadurch, dass wir sie in einen Topf setzen, die Möglichkeit, sich mit ihren Wurzeln im Erdboden zu verankern. Die Pflanze hat keine Möglichkeit auf Wasser oder Nährstoff-Suche zu gehen und ist bei der Versorgung ihrer Bedürfnisse auf unsere Mitarbeit angewiesen. Das Spülen gehört somit zu einer gängigen Praxis, die sich größtenteils durch die Erfahrung im Home Grow bewährt hat.

Wir hoffen, mit diesem Beitrag einen Einblick in das Thema “Spülen” gegeben zu haben und wünschen dir mit deinem nächsten Projekt viel Erfolg!
 


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